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VON DEN HERREN VON OYENHAUSEN

Strebkatzenspiel zwischen Luther & Papst Leo X.

OBJEKT

Originales Ölgemälde:
Strebkatzenspiel zwischen Martin Luther und Papst Leo X.

ENTSTEHUNG

Westfalen, zwischen 1625 und 1645
Ohne Signatur.

TECHNIK

Öl auf Leinwand, später auf Hartfaser doubliert.

BESCHREIBUNG

Humoreske Darstellung des religiösen Konfliktes zwischen Protestanten und Katholiken aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges aus dem Besitz der Adelsfamilie von Oyenhausen in Westfalen, die sich im 17. Jahrhundert mit der Verschärfung der konfessionellen Gegensätze mit dem Gemälde pro-lutherisch positioniert. Beeindruckendes Zeugnis der religiösen Auseinandersetzung in künstlerischer Form aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

Parodistische Gegenüberstellung der Kontrahenten Martin Luther, unter göttlichem Beistand stehend und Giovanni de Medici als Papst Leo X., der angesichts der von Christus unterstützten Protestanten aus den Pantoffeln gefallen ist. Vor einer Fantasielandschaft, welche vermutlich Teile der Stadtkulisse von Worms als Symbol des 1521 von Kaiser Karl V. einberufenen Reichstages, auf dem Luther seine Lehre widerrufen sollte, stehen im Zentrum der Darstellung Martin Luther als Begründer der Reformationsbewegung und Papst Leo X. in einem sogenannten „Strebkatzenziehen“. Das Spiel stammt aus dem 15./16. Jahrhundert und hieß so, weil sich die Kontrahenten wie sich sträubende, widerstrebende Katzen gegenübersaßen und sich jeweils in Ihre Hälfte zeihen wollten. Das Spiel gilt sozusagen als Vorläufer des Tauziehens.

Im Ringen miteinander sind Luther und Leo X. durch eine lange Schlinge, die ihnen um den Hals gelegt ist, miteinander verbunden. Beide halten im Mund einen Federkiel. Zwischen ihnen liegen ein aufgeschlagenes Buch, welches wohl Luthers Lehren darstellen soll, sowie ein Stapel Pergamente mit angehängten Siegeln, welches die päpstliche Bannbulle gegen Luther verdeutlicht. Links hinter Luther steht Christus mit Nimbus, welcher Luther an einem Seil führt, steuert und zügelt. Hinter dem Papst stehen Kardinäle, Bischöfe uns Gelehrte. Einige werfen sich auf den Papst, um ihn festzuhalten, da dieser droht, von Luther über die magische Linie gezogen zu werden und damit das Spiel zu verlieren.

„Das eigentliche, etwas rustikal anmutende Spiel funktionierte noch mit einem zwischen beiden Kontrahenten angezündeten Feuer, in das man seinen Gegner hineinziehen musste. In den Reformationsbildern wird daraus die Bibel, die sozusagen über Sieg und Niederlage entscheidet, d.h. die Argumente des Verlierers werden durch die Kraft der Bibel widerlegt – nicht einmal die sich auf den Papst werfenden Bischöfe können seine Niederlage verhindern. Der Bezug zu Luther ist vermutlich auch nicht zufällig, war der Alternativname dieses Spiels doch „Luderziehen“, benannt nach einem mit Kot gefüllten Darm als Seil zwischen den Gegnern, der ggfs. auch mal zur Belustigung der Zuschauer platzen konnte.“ (Mirko Gutjahr, Stiftung Luthergedenkstätten, Wittenberg).

RAHMEN

Ohne Rahmen.

ABMESSUNGEN

Breite: 71,5 cm
Höhe: 57,2 cm

ZUSTAND

Weitgehend guter Originalzustand. Alterscraquelé. Alt restauriert. Einige Übermalungen, u.a. im Bereich des Himmels. An den Außenrändern partiell Beschädigungen bzw. Abplatzungen der Malerei, welche bei einer Rahmung des Gemäldes nicht mehr sichtbar sind. In der Malfläche sehr gut erhalten.

PROVENIENZ

Alter Familienbesitz des westfälischen Adelsgeschlechts der Herren von Oeynhausen, welche zum Uradel im Paderborner Land gehörten und sowohl mit den Reformationsereignissen verwoben, als auch aktiv in die Ereignisse rund um den 30-jährigen Krieg involviert waren. Während der Reformation erwarb die Familie 1536 das Gut Grevenburg bei Nieheim, das bis heute den Freiherren von Oeynhausen gehört. 1592 erwarb die Familie die Oldenburg bei Marienmünster. Heinrich Hermann von Oyenhausen († 1671) wurde 1641 Kammerjunker in Darmstadt und braunschweigischer Landdrost und Berghauptmann. Georg von Oeynhausen war um 1630 kaiserlicher Oberst und zeichnete sich ebenso wie Melchior Hermann von Oeynhausen, herzoglich-holsteinischer Oberst, während des dreißigjährigen Krieges aus. Arnd von Oeynhausen, Herr auf Gut Grevenburg, war 1650 Hauptmann und Kommandant zu Gießen.

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Gemäldes bestätigt. Es ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

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Tilo Hofmann
Artikelnummer
S109
Humoreske Darstellung des religiösen Konfliktes zwischen Protestanten und Katholiken

Strebkatzenspiel zwischen Martin Luther und Papst Leo X.

Westfalen, zwischen 1625 und 1645

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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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