Steinerne Arkosol-Urne
Frankreich, wohl Aveyron, um 1300
Deckel und Gefäß aus Kalkstein
Steinerne Arkosol-Urne. Kuriose und fantastische Arkosol-Urne, die zur Aufbewahrung verwendet wurde. Das Arkosolium ist ein Wandgrab unter einer Bogennische innerhalb der Katakomben oder christlicher Kirchen und Kapellen, welches als Aufbewahrungsort von Urnen diente. Der Kalkstein ist durch gebeilte Einkerbungen aufwendig bearbeitet worden. Der Deckel der Schatulle hat ein Fries aus zwei Halbbögen und einem oben aufliegenden Krokodil oder Drachen. Jedoch ist zu vermuten, dass der Deckel später entstanden ist und hinzugefügt wurde, da er nicht zu 100% zu dem Gefäß passt. Die Urne wurde mit einem figürlichen Relief an der Schauseite verziert. Diese zeigt ein Gewässer mit einem links stehenden Turm. Auf dem Wasser schwimmt ein Boot mit drei männlichen Personen, die alle drei jeweils einen Fisch geangelt haben. Die mittlere Person kann als Jesus interpretiert werden, durch den charakteristischen längeren Bart.
Die Illustration zeigt eine biblische Szene aus dem Johannes-Evangelium (Johannes 21, 1-14):
„Später zeigte sich Jesus seinen Jüngern noch einmal am See von Tiberias. Das geschah so: Einige von ihnen waren dort am See beisammen – Simon Petrus, Thomas, der auch Zwilling genannt wurde, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne von Zebedäus und zwei andere Jünger. Simon Petrus sagte zu den anderen: „Ich gehe fischen!“ – „Wir kommen mit“, sagten sie. Gemeinsam gingen sie zum See und stiegen ins Boot; … Als sie an Land gingen, sahen sie ein Holzkohlenfeuer mit Fischen darauf, auch Brot lag dabei. Jesus sagte zu ihnen: „Bringt ein paar von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!“ Simon Petrus ging zum Boot und zog das Netz an Land. Es war voll von großen Fischen, genau 153. Aber das Netz riss nicht, obwohl es so viele waren. Jesus sagte zu ihnen: „Kommt her und esst!“ Keiner von den Jüngern wagte zu fragen: „Wer bist du?“ Sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat zu ihnen, nahm das Brot und verteilte es unter sie, ebenso die Fische. Dies war das dritte Mal, dass sich Jesus seinen Jüngern zeigte, seit er vom Tod auferstanden war“.
Die Datierung dieser Urne lässt sich grob durch die Cotten der drei Figuren einordnen. Der charakteristische verstärkte Halsausschnitt des Gewandes, welcher erst rund und in der Mitte mit einem Einschnitt versehen ist, ist eine Tracht aus dem Mittelalter.
Gefäß: Höhe: 9,5 cm; Breite: 21,5 cm; Tiefe 11,5 cm.
Deckel: Höhe: 9 cm; Breite: 23 cm. Tiefe: 12,5 cm.
Gewicht: 4,75 kg
Sehr guter Zustand mit Alters- und Gebrauchsspuren. Etwas gebräunt und berieben. Oberer Rand mit einigen kleineren Abbrüchen. Sonst wohlerhalten.
Bassenge, Berlin, Auktion „Mors-Certa – Hexe,Tod & Teufel“, Oktober 2022, Lot 1610.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft dieses Objektes bestätigt. Dieses ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen
Frankreich, wohl Aveyron, um 1300
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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