DIE TEUFLISCHE SIEBEN IM SPÄTMITTELALTER

Die Sieben Planeten von Maarten van Heemskerck

KÜNSTLER

Maarten van Heemskerck (1498 – 1574)
Harmen Jansz Muller (um 1540 – 1617)

TITEL

SEPTEM PLANETARUM SIGNA ET OPERATIONES

HERAUSGEBER

Johannes Galle, 1638

TECHNIK

Kupferstiche

BESCHREIBUNG

Seltene Folge mit den allegorischen Kupferstichen der sieben Planeten Merkur, Venus, Sonne, Mond, Mars, Jupiter und Saturn, den chemischen Symbolen, ihren Tierkreiszeichen und menschlichen Aktivitäten dargestellt. Den sieben Planeten sind die sieben Götter zugeordnet, welche über den Wolken auf einem Wagen sitzend mit jeweiliger Symbolik thronen. Die Wagen werden von Pferden, Amazonen, Adlern, Drachen und Vögeln gezogen. Daneben finden sich die Illustrationen der jeweiligen Sternbilder.

Unter dem Wolkenband sind Landschaften mit Städten bzw. Regionen und ihren Einwohnern bei der Verrichtung ihrer Tätigkeiten sowie Szenen des Alltagslebens dargestellt.

In dieser Vollständigkeit und Erhaltung, auch nicht einzelne Exemplare, am Markt nicht nachzuweisen. Auf Blatt 4 und 5 finden sich jeweils die Monogramme bzw. Signets: „MHeemskerck Inven.“, „Ioan. Galle excud“, „ML“.

Maarten van Heemskerck, geboren als Maerten van Veen beziehungsweise Marten Jacobszoon Heemskerk van Veen war ein niederländischer Maler und Zeichner des Manierismus und Harmen Jansz Muller war ein niederländischer Kupferstecher.

DIE SYMBOLIK DER SIEBEN

Im damals vorherrschenden geozentrischen Weltbild wurden sämtliche regelmäßigen, mit bloßem Auge sichtbaren Himmelserscheinungen, welche sich vor dem Hintergrund des Fixsternhimmels bewegten, als Planeten bezeichnet. Diese Sieben verstand man als göttlich, magisch und teuflisch zugleich.

Den sieben Planeten des alten Babylon wurden die sieben Wochentage zugeordnet, was noch in unserem heutigen Sprachgebrauch erkennbar ist: Sonne = Sonntag, Mond = Montag, Mars = Mardi (frz. Dienstag), Merkur = Mercredi (frz. Mittwoch), Jupiter = Giovedì (ital. Donnerstag), Venus = Vendredi (frz. Freitag) sowie Saturn = Saturday (engl. Samstag). Um die Zahl der „Sieben Meere“ zu erreichen, wurden der Pazifik und der Atlantik in Nord- und Südteile geteilt.

Die „Sieben Farben“ Newtons wurden nach Giora für die „heilige Anzahl“ durch Indigo ergänzt.

Erst mit der Einführung des heliozentrischen Weltbildes wurden nur die Himmelskörper als Planeten bezeichnet, die um die Sonne kreisen. Sonne und Mond fielen nun aus der Betrachtung und hierfür kam die Erde hinzu.

ABMESSUNGEN

Blatt je: 30,5 x 26,5 cm; Platte variierend 25 x 20,5 – 21,5 cm

ZUSTAND

Sehr gute bis ausgezeichnete Erhaltung, ohne Fehlstellen. Kräftige Plattenabdrücke. Festes Bütten, alle mit Wasserzeichen (Schellenkappe mit drei Kugeln). Zwei Kupferstiche im oberen Rand mit Resten einer Fixierung. Ein Kupferstich in der oberen Hälfte mit leichter Quetschfalte. Sonst fleckenfrei und in einem überzeugenden Erhaltungszustand.

REFERENZEN

Hollstein 93-99; Veldman (New Hollstein) 546-552, je IV. Wz. Schellenkappe mit drei Kugeln; Hollstein’s dutch and flemish etchings, engravings and woodcuts 1450-1700 / dir. K.G. Boon. – Amsterdam : Van Gendt & Co., 1980-. – 7 vol., Cote : 21576 (Maarten van Heemskerck, part II N°546-552, pp. 222-223).

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Kupferstiche bestätigt. Diese sind zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

Preis
4.200 €
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Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail
Katrin Hofmann
Artikelnummer
N611
KUPFERSTICHE DER SIEBEN PLANETEN

Maarten van Heemskerck

Harmen Jansz Muller

Johannes Galle, 1638

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Katrin Hofmann
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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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