Schwere Kapellenglocke der Medici aus der Kapelle der Heiligen Barbara.
Castelvecchio die Pescia, datiert 1716
Andrea Moreni (tätig zwischen 1690 und 1737)
Braune Bronze mit grünlich-brauner Patina
Hervorragend erhaltenes Exemplar einer frühen Glocke des renommierten Glockengießers Andrea Moreni aus Castelvecchio mit reichen Verzierungen und Beschriftungen. Geschwungene Krone mit Mittelöhr sowie zwei seitlichen Öhren. Hals, Schulter und Flanke mit umlaufenden Zierstegen. Hals mit einer umlaufenden Zierbordüre. Vordere Flanke mit der Abbildung der Heiligen Barbara mit ihren Attributen – einer Palme in ihrer rechten Hand haltend und einem Turm für die Schutzpatronin der Feuerwehrleute und Bergleute. Hintere Flanke mit dem Wappen der Medici (Toscana), der Datierung 1716 sowie einer Kartusche mit der Inschrift
„ANDREA MORENI DI CASTELVECCHIO DI PESCIA FECE“.
Die Glocke ohne Klöppel, jedoch mit einem originalen schmiedeeisernen Ständer und Hammer. Sehr gute Gussqualität und bemerkenswerter Erhaltungszustand mit schöner, natürlich nuancierter Patina.
Die berühmte Glockengießerfamilie Moreni, die Mitte des 18. Jahrhunderts in Diensten des großherzoglichen Hofes von Florenz stand und ihre Werkstatt in der Fortezza da Basso hatte, stammt ursprünglich aus Castelvecchio. Die erste Nachricht über ihre Tätigkeit ist im Jahr 1702 überliefert, als sie ein Angebot für den Guss einer Glocke für die Kathedrale von Colle Valdelsa vorlegte. Die Arbeit wurde dann jedoch einem anderen Handwerker anvertraut. Im Mai 1715 prüften die Vertreter der Gemeinde Arezzo, um die Glocke des Turms des Palazzo dei Priori zu ersetzen, zwei Kostenvoranschläge, die von zwei „Glockengießerprofessoren“ vorgelegt wurden. Einer von ihnen war Francesco Franceschi aus Ancona, der andere Andrea Moreni aus Castelvecchio di Pescia. Franceschi verlangte 150 Scudi, Andrea Moreni 135 Scudi für den Guss der Glocke. In dem Dokument wird ausdrücklich die Herkunft des Künstlers „Andrea Moreni di Castel vecchio di Pescia“ angegeben. Andrea hatte zwei Söhne: Giuliano d’Andrea Moreni und Giovanni Domenico Moreni, der später der beliebteste Gießer am großherzoglichen Hof in Florenz werden sollte. Im Jahr 1715 wurde Moreni nach Sansepolcro gerufen, um eine Glocke für den Palazzo del Commissario zu gießen. Auch goss er die Glocke des Palazzo dei Priori in Poppi, welche 1722 in Auftrag gegeben wurde. Im Jahr 1726 goss Giuliano Moreni die Glocke „La predica“ (Die Predigt) für die Stiftskirche von San Gimignano. Diese 1330 Pfund schwere Glocke kostete 436 Lire, die an den „ehrwürdigen Herrn Giuliano Moreni von Castel Vecchio di Pescia“ gezahlt wurden. Im Glockenturm der Kathedrale von Barga ist noch eine 1737 gegossene Glocke erhalten, die mit „P. Iuliano Moreni Pisciensis F.“ signiert ist. Im Jahr 1744 gossen die Söhne von Andrea eine neue Glocke für das Kloster S. Francesco in Pietrasanta. Es ist davon auszugehen, dass zu dieser Zeit Andrea Moreni bereits verstorben war und die Söhne die Gießerei übernahmen.
Höhe: 62 cm
Durchmesser Schärfe: 46 cm
Gewicht: ca. 80 kg
Sehr gute Erhaltung mit hervorragender, braun-grüner Alterspatina. Die Glocke wurde sorgfältig und unter Erhaltung der Patina gereinigt. Wohlgefälliger, langanhaltender Klang. Der Eisenklöppel wurde durch eine aus dem 18. Jahrhundert stammende Schlageinrichtung mit Hammer ersetzt. Schlag bzw. Schärfe außen mit Schlagspuren des Eisenhammers.
Archivio di Stato, Siena, Comune di Colle Valdelsa, filza n. 429, partiti e deliberazioni (1698-1703), cc.125, 136.Archivio di Stato, Arezzo, Comune antico, filza n. 45, deliberazioni e pertiti dei Priori (1703-1722), cc. 162, 169.Archivio Storico Comunale, Sansepolcro, serie II, filza n.34, diurno (1708-1724), cc. 71, 72, 115.Archivo Provinciale OFM, Florenz, Codex VIIG-177, Chronik des Klosters Pietrasanta, cc.272.Biblioteca Rilliana, Poppi, Manuskript Nr. 128, ricordanze della Badia di S.Fedele (1708-1746), cc.57, 58.Archivio Storico Comunale, San Gimignano, Opera della Collegiata, filza Nr. 2956, Eingang und Ausgang (1725-1737).
Elsässische Privatsammlung. Erworben bei Drouot 06. April 1994.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Glocke bestätigt. Diese ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen.
Andrea Moreni, Castelvecchio, 1716
Braune Bronze mit grünlich-brauner Patina
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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