Große Beckenschlägerschüssel mit der Darstellung des Sündenfalls.
Nürnberg, um 1530
Messing, gezogen und getrieben
Messing, gezogen und getrieben, das Dekor von Matrizen abgezogen sowie die Fahne gepunzt. Der Hintergrund der Schriftkränze mit den Resten einer Schwärzung. Runde, flache Form, zur überbreiten Fahne steil ansteigend. Zentral mit der reliefiert, getriebenen Darstellung des Sündenfalls, von zwei umlaufenden Schriftkränzen umrahmt. Der äußere mit sinnfreier Umschrift „GI SCAL REKOR DE N“, der innere Schriftkranz mit einer pseudogotischen Folge. Die Fahne mit umlaufenden, zweireihig angeordneten, kleinen Zierpunzen. Ungemarkt.
„Die späteste Sündenfall-Variante ist durch ihre naturalistische Renaissance-Darstellung der Körper neben einem Baum ohne Krone charakterisiert. Es gibt diesen schweren, dickwandigen Schüsseltyp auch mit einem überbreiten, nicht umgebördelten Rand… Die Szene vereint hinsichtlich der Arm- und Beinstellung und der Darstellung von Baum und Schlange Charakteristika, wie sie sich auf einer Holzschnitt-Kopie nach Hans Sebald Beham finden. Sie ist nach 1525 zu datieren.“ (Tiedemann, K.: Nürnberger Beckenschlägerschüsseln, Dettelbach: J.H. Röll 2015, Zitat S. 53).
Zum Mittelmotiv vgl. S. 51, Abb. 33l, Holzschnitt vorlage, Kopie nach Hans Sebald Beham, Abb. 33 m. Zum inneren Schriftkranz vgl. S. 137, Abb. Xid. Zum äußeren Schriftkranz vgl. S. 135, Abb. Xa. Zu den Zierpunzen (Ente) vgl. S. 96, Abb. 76r.
Vorliegende Beckenschlägerschüssel wurde vom 15. Juni – 20. November 1983 in der Ausstellung „Martin Luther und seine Zeit“, Sonderausstellung des Museums für Deutsche Geschichte Berlin ausgestellt. (vgl. Ausstellungskatalog Martin Luther und seine Zeit: Martin Luther – Ehrung 1983 der Deutschen Demokratischen Republik; Sonderausstellung des Museums für Deutsche Geschichte. Berlin 1983).
Durchmesser 47,5 cm, Blechstärke Rand 3 mm. Gewicht 3,0 kg.
Guter Zustand mit einigen Restaurierungen. Fahne am oberen Rand mit späterer, quadratischer Hängelochung. Aufhängung verso angelötet. Partiell Oxidationsspuren und kupferfarbener Durchschlag. Mit starken, gleichmäßigen Verputzungsspuren, kleineren Eindellungen, Kerben und Materialrissbildung, zwei Löchlein im Relief (Zentrum, Kopf Adam). Schwärze der Schriftbänder nahezu vollständig berieben.
Alte sächsische Privatsammlung
Tiedemann, K.: Nürnberger Beckenschlägerschüsseln, Dettelbach: J.H. Röll 2015
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Objektes bestätigt. Dieses ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Nürnberg, um 1530
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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