Prachtvoller barocker Deckelpokal
Sachsen,zwischen 1733-1750
Glücksburger Hütte (Glas)
Ostrahütte (Schnitt)
Farbloses, leicht manganstichiges Schnittglas
Jeder kennt heute das 1708 erfundene und 1710 von August dem Starken patentierte Meissner Porzellan. Doch kaum jemand weiß um die gläsernen Schätze, die vor dieser Zeit in Sachsen entstanden. Wir sammeln und handeln mit den Gläsern, die in den sächsischen Hütten entstanden sind oder entstanden sein könnten:
Prachtvoller barocker Deckelpokal aus leicht manganstichigem Glas mit mattem und geblänktem Tiefschnitt. Ansteigender Scheibenfuß mit Abriss und nach unten umgeschlagenem Rand. Hohlbalusterschaft, Nodus und Kuppaansatz, sowie hohler wabenfacettierter Deckelknauf. Auf der Kuppa das bekrönte Wappen des Titularfürsten Prinz Wilhelm IV. von Nassau-Oranien. Mit Hosenbandorden, flankiert von Orangenbäumen in Blumenkörben, auf Bandel- und Rankenwerk stehend. Auf dem Deckel zwei Pflanzenstile, die in einer gemeinsamen Blüte enden. Wilhelm Carl Heinrich Friso Prinz von Oranien (1711-1751), war als Wilhelm IV. Titularfürst von Oranien und Nassau. In den Jahren 1747 bis 1751 war er Erbstatthalter der Vereinigten Provinzen der Niederlande.
Höhe: 31,5 cm (mit Deckel) bzw. 21,5 cm (ohne Deckel)
Durchmesser Lippe: 9,5 cm
Durchmesser Fuß: 11,3 cm
Ausgezeichnete Erhaltung. Keine Chips oder Beschädigungen. Mit den für handgemachten Glas dieser Zeit üblichen Lufteinschlüssen.
Sammlung Dr. Wolf-Horst Röhl; Fischer, Heilbronn, 25.10.2020, Lot 86.
Vgl. ähnliche Gläser im Rijksmuseum Amsterdam (Ritsema van Eck, Glass in the Rijksmuseum II, 1995, Nr. 309 und 314; G. Haase: Sächsisches Glas. Geschichte, Zentren, Dekorationen. Lizenzausgabe. Klinkhardt & Biermann, München, 1988.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des Pokals bestätigt. Er ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Da das Porzellan noch nicht erfunden war und dieses auch nicht die kurfürstlichen Probleme der Beschaffung von Weinpokalen gelöst hätte und die kurfürstlich-sächsische Glashütte in Pretzsch aus Mangel an Brennholz zum Erliegen gekommen war, ordnete Kurfürst August der Starke am 28. Mai 1700 die Errichtung zweier neuer Glashütten in geeigneteren Gefilden an. Die Ostrahütte wurde vor dem Wilsdruffer Tor in Dresden erbaut und die zweite beim Jagdhaus in Glücksburg. Das in den beiden Hütten hergestellte Glas war von guter Qualität und deshalb sehr begehrt. Nach der Schließung der Hütte Glücksburg wurden ab 1750 die noch vorhandenen Glücksburger Glasbestände in der Ostrahütte weiter veredelt und geschliffen.
Sachsen,zwischen 1733-1750
Glücksburger Hütte (Glas)
Ostrahütte (Schnitt)
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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