Augsburger Kabinettschränkchen.
Süddeutschland, wohl Augsburg, um 1680
Ebonisiertes und poliertes Holz
Innen mit filigranen Bein- und Palisandereinlagen
Prunkvolles zweitüriges Kabinettschränkchen im Renaissancestil. Ebonisiertes und poliertes Holz.
Innen mit filigranen Bein- und Palisandereinlagen. Sieben Eichenschubladen hinter elf geblendeten Schüben. Unten großes Schubfach. Mittig ein abschließbarer Schubladenteil mit zwei großen, und fünf kleineren Schubladen. Mittelschublade mit Geheimfach. Flammleistendekor mit geblendetem Schubladendekor auf den Innentüren. Oben eine große, verschließbare Aufsatzschatulle mitprofiliertem Sockel sowie silbernen Zierbeschlägen. Schübe und Zierschübe mit Flammleisten gerahmte Palisander- und Elfenbeineinlagen in Sternform. Schubfront mit gedrechselten Dreiviertelsäulen und Rocaillen.
Zu den Sammlungen von Fürsten und Königen der Barockzeit gehörten stets auch alle Arten von Kuriosa, Dinge aus der Natur wie seltene Edelsteine, Versteinerungen, ausgestopfte exotische Tiere, aber nicht selten auch makabre Objekte wie Vanitas-Symbole, geschnitzte Totenköpfe, Taschenreliquiare, Miniatur-Stundengläser und viele andere kleine Kostbarkeiten, für die dann ein eigenes Möbelgenre zur Aufbewahrung erdacht wurde. Einige der bedeutendsten Werkstätten, aus denen zahlreiche Kabinettschränke hervorgingen, befanden sich im süddeutschen Augsburg, woher möglicherweise auch der hiesige Schrank stammt, was nicht zuletzt das Schwarz-Weiß-Dekorum der Schubladen und Türchenspiegel nahezulegen scheint – aber auch etwa die Perlsäulchen und die Voluten – typische Elemente der Augsburger Renaissance. Fächer und Schubladen innen teils mit türkischem Marmorpapier ausgekleidet.
Die Kleinobjekte einer Kunstkammer wurden in dem sogenannten Sammelschränkchen oder auch Kabinettschränkchen aufbewahrt – in und um diese kleine Schatzkammer entstanden ganze Ambiente und Themenwelten.
Höhe: 40 cm
Breite: 31 cm
Tiefe: 19,5 cm
Guter, genuiner Erhaltungszustand. Marmorpapier im Inneren mit Schab- und Gebrauchsspuren. Vereinzelt Fehlstellen sowie kleine Ergänzungen an den Rocaillen. Die beinernen Schmuckelemente teils mit Schwundrissen. Kleinere Fehlstellen und partiell etwas Lackabrieb. Die beiden Schlösser voll funktionstüchtig. Schlösser und Scharniere alt restauriert bzw. später ergänzt.
Bassenge, Berlin, Auktion „Mors-Certa – Hexe,Tod & Teufel“, Oktober 2022, Lot 1540.
Davor alte sächsische Privatsammlung.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Objektes bestätigt. Dieses ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen.
wohl Augsburg, um 1680
Zu den Sammlungen von Fürsten und Königen der Barockzeit gehörten stets auch alle Arten von Kuriosa, Dinge aus der Natur wie seltene Edelsteine, Versteinerungen, ausgestopfte exotische Tiere, aber nicht selten auch makabre Objekte wie Vanitas-Symbole, geschnitzte Totenköpfe, Taschenreliquiare, Miniatur-Stundengläser und viele andere kleine Kostbarkeiten, für die dann ein eigenes Möbelgenre zur Aufbewahrung erdacht wurde. Einige der bedeutendsten Werkstätten, aus denen zahlreiche Kabinettschränke hervorgingen, befanden sich im süddeutschen Augsburg, woher möglicherweise auch der hiesige Schrank stammt, was nicht zuletzt das Schwarz-Weiß-Dekorum der Schubladen und Türchenspiegel nahezulegen scheint – aber auch etwa die Perlsäulchen und die Voluten – typische Elemente der Augsburger Renaissance. Fächer und Schubladen innen teils mit türkischem Marmorpapier ausgekleidet. Die Kleinobjekte einer Kunstkammer wurden in dem sogenannten Sammelschränkchen oder auch Kabinettschränkchen aufbewahrt – in und um diese kleine Schatzkammer entstanden ganze Ambiente und Themenwelten.
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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