Johannes Brenz (1499-1570)
Das Buch der Apostelgeschicht – Die recht und haupt Historia der ersten heyligen Christlichen Kirchen. Aufgelegt durch Johannem Brentium und in CXXII Predigten getheilet. Jetzt erst in Deutscher sprach gedruckt.
Johann vom Berg & Ulrich Neuber, Nürnberg, 1551
Es handelt sich hierbei um die bisher nicht verzeichnete Erstausgabe dieses Werkes. Nicht im VD und keiner anderen Datenbank. Die zweite Ausgabe von 1554 ist im VD unter B 7694 verzeichnet. Diese ist mit der vorliegenden Erstausgabe kollationsgleich aber im Satzspiegel und in einzelnen Textpassagen verschieden.
Als einziges Buch im Neuen Testament knüpft die Apostelgeschichte an die historischen Berichte der Evangelien an. Sie gibt uns Einblick in das Leben der ersten Christen, beschreibt theologische Auseinandersetzungen und Verfolgungen aber auch die Entwicklung der ersten Gemeinden durch das Wirken des Heiligen Geistes. Vorliegend die evangelische Überarbeitung aufgrund lutherscher Vorstellungen von der Hand von Johannes Brenz.
Brenz war Reformator der Reichsstadt Schwäbisch Hall und des Herzogtums Württemberg. Er vertrat Martin Luthers Theologie im Südwesten des Reichs. Brenz erlebte die Reformationszeit von den Anfängen bis zur Konsolidierung nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 mit und war an den wichtigen Stationen oft persönlich beteiligt. Auf der Heidelberger Disputation 1518 lernte er Luther kennen. 1529 besuchte er das Marburger Religionsgespräch und nahm 1530 an dem Reichstag zu Augsburg teil und war Philipp Melanchthons engster Mitarbeiter bei der Abfassung der Confessio Augustana.
Titel in Schwarz/Rot gedruckt. Etliche Holzschnittinitialen und gelegentliche Unterstreichungen und Randkommentare einer zeitgenössischen Hand in brauner und grüner Tinte.
405 (von 414) nicht num. Blatt. Es fehlen die neun Blätter b4, Q6, Ll 5/6, Mm1/2, Kkk1 und Lll1/2.
Lagenformel: a6; b4; A-Z6; Aa-Zz6; Aaa-Vvv6; Xxx4; Yyy4.
Diese Erstausgabe nicht im VD und keiner anderen Datenbank. Die Ausgabe von 1554 = VD B 7694.
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Johannes Pollicarius (1524-1584)
auch Johann Daume
Der heiligen XII. Aposteln ankunfft, beruff, glauben, lere, leben und seliges absterben.
Georg Rhaus Erben, Wittenberg, 1549
Angebunden ein zum ersten Titel passendes und ergänzendes Werk in Erstausgabe, welches durch seine bedeutenden Illustrationen besticht. Enthalten sind ist die Holzschnittfolge von Lucas Cranach aus dem „Martyrium der Aposteln“ (Hollstein VI, 53-64; Bartsch XI, 282) und dem Porträt des Apostel Paulus aus der „Zeigung des Heiligthums der Stiftkirch aller Heiligen zu Wittenberg, 1509“ (vgl. Hollstein S. 72), welches hier leider nur im Faksimile vorhanden ist. Die hier ebenso im Faksimile vorhandene Titelbordüre zeigt die Apostel auf einem Sockel stehend und stammt wohl von einem Cranach-Schüler. Blatt A4 zeigt einen nahezu blattgroßen Schöpfungs-Holzschnitt eines unbekannten Künstlers (Dodgson) nach Hans Brosamer.
Außerordentlich seltene Erstausgabe. In Deutschland existieren lediglich zwei Exemplare in Bibliotheken (BSB München, HAB Wolfenbüttel), weltweit nur elf weitere.
Johannes Pollicarius war evangelischer Theologe und Superintendent und wirkte in Weissenfels. 1542 in Leipzig und 1545 in Wittenberg immatrikuliert und 1545 in Merseburg ordiniert. Ab 1545 Diakon und später Oberpfarrer und Superintendent in Weißenfels. Wegen seines Lebenswandels (Trunkenheit und Ehebruch) wurde er 1568 von Kurfürst August für ein Jahr ins Gefängnis geworfen, bis er 1569 vor August Jonas und Georg Listhenius ein Bekenntnis seiner Verfehlungen ablegte. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Regensburg und Kurland (vgl. ADB GND: 128776676).
Illustriert mit zehn (von 14) ganzseitigen Holzschnitten von Lucas Cranach, acht davon mit den Martern der Apostel aus dem Jahr 1512.
9 (von 12) nicht num. Blatt, das letzte weiß. Es fehlen der Titel und die zwei Blätter mit Johannes und Philippus sowie Matthias und Paulus, allesamt ersetzt im hochwertigen Faksimile.
Lagenformel: A6; B6.
VD16 P 4031
Bibliotheken: VD listet lediglich zwei Exemplare (BSB München; HAB Wolfenbüttel)
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Johannes Brenz (1499-1570)
Passio Vnsers Herren Jesu Christi leyden vnd sterben, nach Hystorischer beschreybung der vier Euangelisten in Latein außgelegt …
Johann Daubman, Nürnberg, 1551
Erste und einzige Ausgabe dieser von Brenz verfassten evangelischen Auslegung der Passion. Illustriert ist das Werk mit Holzschnitten eines unbekannten Meisters. Auch dieser Druck ist sehr selten. In deutschen Bibliotheken existieren lediglich sechs Exemplare.
Titel in Schwarz/Rot gedruckt. Ein ganzseitiger Kreuzigungsholzschnitt sowie 22 Holzschnitte.
8 nicht num. Blatt; 196 (von 197) röm. num. Blatt (I-CXCVII); 1 weißes Blatt. Zusammen 205 (von 206) Blatt. Es fehlt Blatt CXXVIII (Y2), in kaum erkennbaren Faksimile eingebunden. Ansonsten vollständig.
Lagenformel: #4; *4; A-Z6; Aa-Kk6.
VD16 B 7796.
Bibliotheken: VD listet lediglich sechs Exemplare (BSB München; HAB Wolfenbüttel, UB Halle, WLB Stuttgart; FB Wittenberg, SPK Berlin)
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Originaler Renaissance-Einband des Augsburger Meisters Hans Lietz. Blindgeprägtes Schweinslederband über massiven Holzdeckeln. Deckel außen mit Palmettenfriesrolle (EBDB r003401), innen mit Tugendrolle mit Caritas, Spes , Fides und Fortit(udeo). Mittelplatte vorn mit der Geburt Christi mit Hirtenverkündigung (EBDB m000370; Haebler II 220, VI), Platte hinten mit der Taufe Christi (EBDB m001054; Haebler II 264, LIII). Der Einband wurde um 1590 von dem Augsburger Buchbindermeister Hans Lietz gefertigt (EBDB w004352). Auch die Palmettenfriesrolle ist ihm zuzuordnen (EBDB r003401). Der Band verfügt ferner über zwei originale, intakte Messingschließen. Gebunden ist er auf fünf Doppelbünden. Deckelkanten mit Griffmulden versehen. Sehr guter Zustand. Schonend und unter Erhaltung der Originalsubstanz restauriert. Rücken kaum sichtbar, sowie Vorsätze mit altem Papier erneuert.
Folio: 30,5 x 21,5 x 9 cm.
Gute Erhaltung mit stärkeren Alters- und Gebrauchsspuren. Wir haben uns dazu entschieden, diesen Meistereinband und das Werk selbst aufgrund der großen Bedeutung und Seltenheit der Drucke, aufwändig restaurieren zu lassen. Hierbei wurden Bindung und Rücken fachmännisch erneuert, Randläsuren- und Fehlstellen hinterlegt und die Papiersubstanz insgesamt stabilisiert. Außenränder partiell gebräunt und fleckig. Bis Lage R ein größeres Wurmloch im Textbereich. Auf dem Titel unten ein handschriftlicher Besitzeintrag aus dem Jahr 1749, den wir noch nicht identifizieren konnten. Im Text einige Unterstreichungen und Kommentare von Alter Hand in grüner und teils brauner Tinte.
Aus einer alten Thüringer Privatsammlung.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Bandes bestätigt. Dieser ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen.
Johannes Brenz
Das Buch der Apostelgeschicht – Die recht und haupt Historia der ersten heyligen Christlichen Kirchen.
Johann vom Berg & Ulrich Neuber, Nürnberg, 1551
Johannes Pollicarius
Der heiligen XII. Aposteln ankunfft, beruff, glauben, lere, leben und seliges absterben.
Georg Rhaus Erben, Wittenberg, 1549
Johannes Brenz
Passio Vnsers Herren Jesu Christi leyden vnd sterben, nach Hystorischer beschreybung der vier Euangelisten in Latein außgelegt.
Johann Daubman, Nürnberg, 1551
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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