VORREFORMATORISCHES MISSALE DES BISCHOFS JOHANN VON WEISSENBACH

Spätgotische Handschrift: Meissner Missale um 1480

TITEL

Das Meissner Missale – Missale Misnense.

AUTOR

Johann V. von Weißenbach (14?-1487)
Bischof des Bistums Meißen von 1476 bis 1487

ENTSTEHUNG

Bistum Meißen, um 1480
Die Datierung erfolgt gesichert anhand des Wasserzeichens, welches zwischen 1478/79 zu datieren ist sowie auch an Form und Stil der Schrift.

BESCHREIBUNG

Äußerst seltenes, handschriftliches Meißner Missale. Lateinische Handschrift auf Papier. Schöne, zweispaltige, in sorgfältiger schwarzer und roter Bastarda abgefasste Handschrift in lateinischer Sprache.

Das Missale umfasst die Teile: Proprium de tempore; Officium de facie salutatoris (von anderer Hand; dies auch noch einmal in der letzten Lage des Buches); Commune Sanctorum. Vergessenes oder Zusätze in der letzten Lage gemischt nachgetragen. Der letzte Heilige, zu dem die Gebete aufscheinen, ist der Heilige Eustachius.

Das Papier mit Wasserzeichen Ochsenkopf mit zweikonturiger Schlange, welches Papieren aus Ellwangen und Öttingen aus den Jahren 1477/1478 zuzuordnen ist (siehe Piccard II, S. 236, Nr. 127, Abb. II, S. 753).

Johann V. von Weißenbach war der erste Bischof des Bistums Meißen, der den Buchdruck für Liturgische Werke nutzte. Das vorliegende handschriftliche Missale gilt daher wohl als eines der letzten Exemplare, welche noch mit der Hand angefertigt wurde.

Johann V. studierte Theologie und Rechtswissenschaften in Italien und wurde Doktor beider Rechte. Er hatte 1441 das Kanonikat zu Meißen inne, übernahm 1472 das Dekanat des Meißner Hochstifts und wurde am 26. April 1476 zum Bischof von Meißen gewählt. In diplomatischer Mission reiste er 1473 zu Matthias Corvinus nach Breslau. Er begleitete regelmäßig den sächsischen Kurfürsten auf seinen Reisen. Er starb 1487 in Leipzig und wurde im Meißner Dom beigesetzt. Im Dom befindet sich noch heute seine Grabplatte und ein Epitaph von ihm.

AUSSTATTUNG

Zweispaltige, 32-zeilige, gotische Bastarda. Aufwändig in Schwarz-/Rot geschrieben. Durchweg mit in Rot eingemalten Lombarden und Initialen in Rot.
Blattgröße: 30 x 21 cm, Schriftspiegel: 23 x 16 cm.

KOLLATION

262 Blatt.
1 Vorsatzblatt; 112 nicht num. Blatt (a-l12; k4); 4 leere Blatt; 1 Kommentarblatt; 34 nicht num. Blatt (lm12; n10); 102 num. Blatt; 8 nicht num. Blatt. Augenscheinlich vollständig. Die Blatt n8 und n12 in der handschriftlichen Lagenpaginierung übersprungen, jedoch keinerlei Anzeichen für einen Ausriss. Zwischen den num. Blatt 24/25 und 95/96 jeweils ein Korrekturblattausschnitt zwischengebunden.

EINBAND

Originaler, spätgotischer Einband. Blindgeprägtes Schweinsleder über massiven Holzdeckeln. Im großen Mittelfeld diagonal verlaufende Streicheisenlinien. In den Feldern kleine, runde Blüten- und große runde Adlerstempel sowie rhombische Lilienstempel. Außenrand mit rechteckig verlaufenden Streicheisenlinien und kleinen Blütenstempeln. Acht (statt zehn) teilweise gepunzte und durchbrochene Messingbeschläge und zwei übergreifende Schließen, die untere mit der noch originalen geflochtenen Lederquaste. Ledergeflochtene Kapitalbänder. Vorderer Buchblock mit etlichen ledernen Blattweisern. Gebunden auf vier Doppelbünden. Sehr guter Originalzustand. Buchblock und Bindung fest und stabil. Deckel berieben, der Vorderdeckel stärker.
Folio: 31,5 x 22,5 x 7,5 cm.

ZUSTAND

Sehr guter Zustand mit ungewöhnlich wenig Gebrauchsspuren. Sauberes und ordentliches Exemplar. Vereinzelt etwas fleckig. Blatt 96-98 mit hinterlegtem Eckabriss mit etwas retuschiertem Textverlust. Sonst vorzüglicher Zustand.

PROVENIENZ

Seit 27 Jahren in einer süddeutschen Privatsammlung. Dort erworben bei Hartung & Karl, München, 1978, Auktion 27, Lot 176.

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft der vorliegenden Handschrift. Das Objekt ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit den Verlustdatenbanken abgeglichen.

Preis
32.000 €
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Tilo Hofmann
Artikelnummer
T089
Prachtvolle Pergamenthandschrift aus dem 15. Jahrhundert

Missale Misnense

Das Missale umfasst die Teile: Proprium de tempore; Officium de facie salutatoris (von anderer Hand; dies auch noch einmal in der letzten Lage des Buches); Commune Sanctorum. Vergessenes oder Zusätze in der letzten Lage gemischt nachgetragen. Der letzte Heilige, zu dem die Gebete aufscheinen, ist der Heilige Eustachius.

Das Papier mit Wasserzeichen Ochsenkopf mit zweikonturiger Schlange, welches Papieren aus Ellwangen und Öttingen aus den Jahren 1477/1478 zuzuordnen ist (siehe Piccard II, S. 236, Nr. 127, Abb. II, S. 753).

 

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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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