Plutarch (um 45 in Chaironeia – um 125).
Griechischer Schriftsteller.
Dr. Michael Herr (bei Speyer geboren – 1550 oder 1551 in Straßburg).
Herr studierte an der Universität Heidelberg und ließ sich später als Arzt und Übersetzer für Latein und Griechisch in Straßburg nieder.
Plutarchi von Cheronea guter Sitten einundzwentzig Bücher. Durch D. Michael Herr/ der Artzney/ unnd Freyer Künsten lyebhaber newlich verteütscht.
Hans Schott, Straßburg, 1535.
Äußerst seltene erste Ausgabe von Plutarchs „Moralia“ in der deutschen Übersetzung durch den Straßburger Arzt und Schriftsteller Michael Herr. Das Werk ist eine Abhandlung über die Moral und die guten Sitten in allen Lebensbereichen in 21 Büchern verfasst. Einleitend mit breiter architektonischer Holschnitt-Titelbordüre. Der Druck ist geschmückt mit einigen größeren figürlichen Holzschnitt-Initialen sowie Holzschnitt-Zierleisten. Besonders einfallsreich ist das Inhaltsverzeichnis, welches zum einen in Prosa und zum anderen in Versform Auskunft über den Inhalt des Gesamtwerkes gibt.
Es sind folgende Bücher enthalten:
„Wie ein burgerlich Policey anzurichten.“
„Vom Fürsten/ leer und weißheit zu erforderen.“
„Das weiße männer sollen vil gespräch mit Fürsten halten.“
„Wie man den Zorn meysteren soll.“
„Wie der Heüchler vor eim rechten Freünd warlich zuerkenen sey.“
„Wie nutz von dem Feind zu erlangen.“
„Von überiger/ fürwitziger/ unnützer Sorg.“
„Von underweißungen und gebotten den Eestandt belangend.“
„Von der Kinder zucht.“
„Von den tugenden und Thaten der alten eerlichen Weiberen.“
„Wie man sich in gutter Gesuntheit erhalte soll.“
„Ob Kranckheiten des gemüts schwerer seyen dann des leibs.“
„Vom underscheydts zwische Neid un Haß.“
„Von überiger begyrd der Reichthumb.“
„Das man nit Wucheren soll.“
„Von der Lyebe so in vile ußgeteylt würt.“
„Ob recht gesprochen sey/ Leb also/ das es nyemants spür/ ob du gelebt habest.“
„Vom Friden und Rüg des gemüts.“
„Ob zwischen truncken vo Weißheit zureden.“
„Vom verzugk und langsamer rach Gottes.“
Besonders erwähnenswert ist der überaus sehr gute Erhaltungszustand des Werkes, welches darüber hinaus absolut vollständig ist.
Plutarch verfasste zahlreiche biographische und philosophische Schriften, die seine umfassende literarische und philosophische Bildung und Gelehrsamkeit zeigen. In der griechischen Literaturgeschichte gilt er als einer der wichtigsten Vertreter des Attizismus. Mitunter wird er zu den Geschichtsschreibern gerechnet, doch obwohl seine Lebensbeschreibungen oft wertvolles historisches Material enthalten, war er nicht an der Erforschung der Vergangenheit um ihrer selbst willen interessiert, sondern es ging ihm um Charakterstudien und moralische Vorbildlichkeit. Er schilderte bekannte historische Persönlichkeiten, in denen er charakterliche Vorbilder – teils auch abschreckender Art – sah. Durch die Vergleiche versuchte Plutarch das Gemeinsame und Allgemeingültige herauszuarbeiten und dem Leser die Gleichrangigkeit der historischen Leistungen von Griechen und Römern vor Augen zu stellen. Plutarchs Parallelbiographien bilden einen Höhepunkt der antiken Biographik. Als Philosoph bekannte er sich zur Tradition des Platonismus. (Quelle: auszugsweise wikipedia).
4 nicht num. Blatt, inkl. Titel, Vorrede und Inhalt, 296 num. Seiten, 3 nicht num. Blatt Register.
Vollständig.
Einspaltiger Druck, römische Paginierung.
Mit breiter architektonischer Holzschnitt-Bordüre, mehreren figürlichen Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Zierleisten.
Blattgröße: 31,5 x 19,5 cm. Satzspiegel: 25 x 17 cm.
Neuerer Pergamenteinband unter Verwendung einer originalen Antiphonar-Handschrift des 15./16. Jahrhunderts. Deckel nur minimal berieben. Buchblock fest und stabil.
Folio: 32 x 21,5 x 3 cm.
Überaus sehr guter Erhaltungszustand. Äußerst kräftiger Druck und festes Bütten. Seiten gleichmäßig und nur leicht gebräunt. Titel etwas angestaubt und fleckig. Sonst nahezu fleckenfreies Exemplar.
VD 16 P 3686; nicht bei Adams und BM STC.
Übersetzt von Dr. Michael Herr
Hans Schott, Straßburg, 1535
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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