Anonym
Berichterstattung über den hochverräterischen Schandeids von Heinrich III. König von Polen und Frankreich (1551-1589), in dem er sich der Türkenherrschaft beugt.
„Iuramentum vere monstrosum et exitiale quod novus Polonie Rex H. Turcico Tiranno presitit Anno Dni 1574.“
Ohne Ort und Jahr, wohl aber Polen, um 1574
Hochbedeutendes Dokument über den fortgesetzten Kniefall polnischer Könige gegenüber dem osmanischen Reich und gleichzeitig Beleg für den Hochverrat von König Heinrich III. von Polen und Frankreich an seinem Königreich. Zeitgenössische Handschrift in lateinischer Sprache. Eine beschriebene Papierseite mit unleserlichem Signet am Ende.
Ein schier unglaubliches Dokument des Eides, den der neugewählte polnische König Henri de Valois (Henryk Walezy) 1574 gegenüber dem osmanischen Sultan, Selim II. abgelegt haben soll, in dem er dem Sultan ewige Freundschaft schwört, ihm alle Nachrichten zu überbringen verspricht und zusagt, gefangene Türken zu befreien. Bei Zuwiderhandlung werde er Christus und dem christlichen Glauben abschwören, Priester verfluchen und Altäre durch Unzucht entweihen:
„Promitto et juro Quod omnia quae novero, aperta erunt altissimo Selyma Turcarum Imperatori Ero redemtor captivorum Thurcarum ex vinculis hostium ejus Quod si hoc neglexerim Dicam falsum esse Evangelium. Negabo Christum vivere presbiteros maledicam … super Altare fornicabor …“.
Eine leicht abgewandelte Version des Schandeides, den bereits Heinrichs Großvater Franz I. (1494-1547) und vor diesem König Jakob II. von Zypern (1440-1473) gegenüber dem osmanischen Sultan abgelegt haben soll.
Die Zuschreibung des Eides an den neugewählten polnischen König Heinrich I. ist unseres Wissens in der Forschung bislang unbekannt. Jedoch belegt vorliegendes Schriftstück die Existenz eines solchen Eides.
Heinrich war 1573 zum König von Polen gewählt worden, wo er erst im Februar 1574 eintraf von wo er nach dem Tod seines Bruders Karl IX. bereits im Juni wieder abreiste, um den französischen Thron zu besteigen. Heinrich machte sich durch diesen Verrat an Polen viele Feinde. Die Zuschreibung des vorliegenden Schandeids überrascht daher nicht, unabhängig davon, ob dieser authentische Bericht als „Fake-News“ einzustufen ist oder er diesen verräterischen Eid wirklich geleistet hat und damit Hochverrat an seiner Nation und an dem Heiligen Römischen Reich begangen hätte.
„Ich verspreche und schwöre bei dem großen und allmächtigen, barmherzigen und gütigen Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde und aller Dinge, die in denselben sind, und bei den heiligen Evangelien und bei der heiligen Taufe und bei dem christlichen Glauben, dass ich alles, was ich erfahren werde, dem erhabenen Herrn Selim, Kaiser der Türken, dessen Reich Gott festigen wolle. Ich werde Freund seiner Freunde und Feind seiner Feinde sein. Ich werde die gefangenen Türken aus den Ketten seiner Feinde erlösen. Es soll nichts Betrügerisches von meiner Seite ausgehen. Sollte ich dies vernachlässigen so werde ich ein Abtrünniger und ein bösartiger Verächter der Gesetze des Evangeliums und des christlichen Glaubens sein. Dann werde ich das Evangelium falsch nennen, leugnen, dass Christus lebt und dass dessen Mutter eine Jungfrau gewesen ist, ich werde über dem Taufbecken ein Schwein schlachten und die Priester des Altars verfluchen, ich werde auf dem Altar mit Wollust Unzucht treiben und die Verfluchungen der heiligen Väter verdienen. So möge mich Gott aus der Höhe erschauen.“
Höhe: 16,5 cm
Breite 17,5 cm
Gute Erhaltung. Leicht knittrig und leicht braunfleckig. Ränder und Ecken mit kleinen Läsuren.
Aus einer deutschen Autographensammlung.
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft der vorliegenden Handschrift. Das Objekt ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit dem LostArt-Register abgeglichen. Für die Lieferung außerhalb der EU ist eine Ausfuhrgenehmigung der Kulturbehörden erforderlich und dauert 14 Tage.
Heinrich III. König von Polen und Frankreich (1551-1589)
Polen, um 1574
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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