EINES DER SCHÖNSTEN HOLZSCHNITTWERKE DER RENAISSANCE

Pinders Rosenkranz Marie mit über 600 Holzschnitten

VERFASSER

Ulrich Pinder (gest. 1519)

TITEL

Der beschlossen gart des rosenkrantz marie.
Band I von II

DRUCKER

Friedrich Peypus, Nürnberg, 1505
Erste und einzige Ausgabe

BESCHREIBUNG

Eines der schönsten deutschen Holzschnittwerke der Postinkunabelzeit in der Tradition der großen, reich illustrierten „Bilderbücher“ der Wohlgemut-Werkstatt, wie der Schatzbehalter und die Schedel´sche Weltchronik.

Der aus Nördlingen stammende, seit 1493 in Nürnberg als Stadtarzt tätige Ulrich Pinder errichtete um die Jahrhundertwende mit Hilfe seines Schwiegersohns Friedrich Peypus eine Privatdruckerei, in der neben medizinischen Werken auch Trost- und Erbauungsbücher entstanden. Für den „Beschlossen gart“ verarbeitete er im Auftrag der 1475 von Dominikanern in Köln gegründeten und auch in Nürnberg ansässigen Rosenkranzbrüderschaft Texte aus der Bibel, aus Kirchenvätern und Mystikern, aber auch von antiken Schriftstellern.

Für die Illustrationen konnte er die jungen Künstler des Dürerkreises Hans Schäufelein und Hans Baldung gewinnen. Allein von Schäufelein stammen 300 Holzschnitte (im 2. Teil kamen nur noch 37 neue dazu), die mit ihren lebendigen, auch das Alltagsleben einbeziehenden Darstellungen unmittelbar Bezug auf den Text nehmen. Hans Baldung schuf u. a. die eindrucksvolle Kreuzigung auf Blatt 201 verso, während der schöne dreiteilige Holzschnitt auf der Titelrückseite (wdh. auf Blatt 94 recto) Hans Süß von Kulmbach zugeschrieben wird.

Ein großartiges, wohlerhaltenes Dokument spätmittelalterlicher Frömmigkeit und deutscher Holzschneidekunst in einem schönen zeitgenössischen Holzdeckelband

AUSSTATTUNG

Vier ganzseitige Textholzschnitte sowie 631 Textholzschnitten in 4 unterschiedlichen Formaten von Hans Schäufelein, Hans Baldung Grien, Hans Süß von Kulmbach, Wolf Traut und einem älteren anonymen Meister. Zweispaltige gotische Type in 52 Zeilen.
Blattgröße: 30 x 21 cm; Satzspiegel: 23 x 15,5 cm

KOLLATION

1 nicht num. Blatt Titel (A1); 302 römisch num. Blatt (I-CCCII); 2 nicht num. Blatt Register (EE6, EE7); 1 nicht num. Vorsatzblatt (EE8). Der erste Teil liegt hier komplett mit den zwei Registerblättern vor, die bei Fairfax und im BM fehlen.

Lagenformel: A,B,C,D,E,F,G,H,I,K,L,M,N,O,P,Q,R,S,T,V,X,Y,Z,Aa,Bb,Cc,Dd,Ee,Ff,Gg,Hh,Ii,Kk(1-6),
Ll(1-4),Mm,Nn,Oo,Pp,Qq,Rr,Ss,Tt,Vv,Xx,Yy,Zz,AA,BB,CC,DD(1-6),EE(1-8)

EINBAND

Originaler, zeitgenössischer Holzdeckelband mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken. Florale Prägestempel  und Streicheisenlinien, noch ganz im Stile der Inkunabelzeit. Rücken mit floralen Prägungen mit diagonalen Streicheisenlinien. Drei echte Doppelbünde. Zwei intakte Metallschließen. Vorderdeckel mit alter handschriftlicher Titelbezeichnung. Buchschnitt vorn mit handschriftlichen Marginalien. Rücken oben mit Resten von handschriftlicher Titelbezeichnung. Das Buch präsentiert sich in einer hochwertigen, gepolsterten, modernen Leinwandkassette. Guter bis sehr guter Zustand. Bindung und Buchblock fest und stabil. Deckel berieben, etwas fleckig und mit Wurmlöchern.
Abmessungen: Einband 31,0 x 22,0 x 6,5 cm; Schuber: 34,0 x 26,0 x 7,5 cm

ZUSTAND

Sehr guter Zustand. Kräftiger Druck auf festem Büttenpapier. Breitrandiges und sehr sauberes  Exemplar. Titel mit professionell restaurierten Rissen und Randläsuren. Durchgehend 1-2 Wurmlöcher im Textbereich, im Verlauf schwächer werdend. Erste acht Blatt mit größerem Wurmgang, teilweise geschlossen bzw. restauriert, hierdurch teilweise etwas Buchstabenverlust. Rechte obere Ecken teilweise lädiert und mit einigen Restaurierungen und Hinterlegungen. Blätter 134-150 im unteren Rand schwach wasserrandig. Blatt 218 mit alten handschriftlichen Marginalien.

NACHWEIS

VD 16 P 2806; STC 596; Fairfax Murray 332; Dodgson I, 10,1; Muther 896; Oldenbourg, Schäufelein, 15 ff. und Nr. 1-130; Schreyl 2-338.

PROVENIENZ

Schweizer Privatsammlung

KULTURGUT SICHER ERWERBEN

Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel. Diese ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit der Lost-Art-Datenbank abgeglichen. Für die Lieferung außerhalb der EU ist keine Ausfuhrgenehmigung der Kulturbehörden erforderlich.

Preis
29.000 €
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Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail
Tilo Hofmann
Artikelnummer
M550
EINES DER SCHÖNSTEN HOLZSCHNITTWERKE DER RENAISSANCE

Pinders Gart des Rosenkranz Marie

Friedrich Peypus, Nürnberg, 1505

Eines der schönsten deutschen Holzschnittwerke der Postinkunabelzeit in der Tradition der großen, reich illustrierten „Bilderbücher“ der Wohlgemut-Werkstatt, wie der Schatzbehalter und die Schedel´sche Weltchronik.

Für die Illustrationen konnte er die jungen Künstler des Dürerkreises Hans Schäufelein und Hans Baldung gewinnen. Allein von Schäufelein stammen 300 Holzschnitte (im 2. Teil kamen nur noch 37 neue dazu), die mit ihren lebendigen, auch das Alltagsleben einbeziehenden Darstellungen unmittelbar Bezug auf den Text nehmen. Hans Baldung schuf u. a. die eindrucksvolle Kreuzigung auf Blatt 201 verso, während der schöne dreiteilige Holzschnitt auf der Titelrückseite (wdh. auf Blatt 94 recto) Hans Süß von Kulmbach zugeschrieben wird.

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Tilo Hofmann
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Highlight

Mittelalterliche Bibelhandschrift

Biblia Sacra, Paris, um 1250

Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.

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