Passionarius. In hoc volumine co(n)tinetur Passio iesu xpi quattuor eva(n)gelista(rum) ): quaterna cantus pulchra modulatione notatu(m): vnicuiq(ue) etia(m) suu(m) conuenie(n)s euangeliu(m), duplici tono annexu(m). Item eua(n)geliu(m) …
Georgij Coci (d.i. Georg Koch), Saragossa, 1510.
Vollständiger und äußerst seltener spanischer Druck einer liturgischen Passion aus allen vier Evangelien – durchgängig in Rot und Schwarz gedruckt.
Der aus Deutschland stammende Drucker Georg Koch, erstmals 1499 erwähnt, war neben den Druckern Leonard Butz und Lupus Appenlegger der einzige Drucker in Saragossa. Die drei nach Spanien eingewanderten Drucker bezogen ihre Holzschnitte zumeist aus Deutschland. Der Titel, ebenso im Rot-Schwarz-Druck, weist einen zu jener Zeit sehr aufwendig hergestellten Satzspiegel auf. Verso des Titels findet sich ein nahezu blattgroßer Kanon-Holzschnitt. Am Ende das ganz in Rot gedruckte Kolophon und die außerordentlich schöne Druckermarke des Georg Koch.
Besonders hervorzuheben ist der aus zwei zusammengesetzten handschriftlichen Antiphonarblättern bestehende Einband, da dieser in der Innenseite vorn mit einer goldornamentierten Pracht-Initiale „P“ ausgestattet ist.
Durchgehend in Rot und Schwarz gedruckt. Jeweils 8 vierzeilige Notenblöcke pro Seite mit Quadratnotationen. Hunderte Zier-Initialen und einige Textpassagen in Rot. Großer Kanon-Holzschnitt und große Holzschnitt-Druckermarke. Blatt: 38 x 24,5 cm; Satzspiegel: 30,5 x 18,5.
70 nicht num. Blatt. Vollständig.
Pergament-Umschlag aus zwei zusammengesetzten Antiphonarblättern des 16./17. Jahrhunderts mit einer großen Ornament-Initiale „P“ auf Goldgrund und in roter Farbe. Die zwei Schließbänder aus Seide. Guter Zustand. Initiale etwas berieben. Pergament materialbedingt gebräunt und etwas knittrig. Das Werk befindet sich in einer hochwertigen grünen Maroquin-Kassette mit goldgeprägten Rückentitel.
Abmessungen Umschlag: 43,5 x 28 x 2,5 cm; Schuber: 46,5 x 30,5 x 3,5 cm.
Kräftiger Druck und feste Papierqualität. Seiten gleichmäßig gebräunt, etwas finger- und stockfleckig. In den Außenrändern stellenweise mit dezent restaurierten kleinen Einrissen. Titel im unteren Bereich angerändert, oben handschriftlich nummeriert. Einige handschriftliche Anmerkungen im Werk in brauner Tinte.
Norton, Cat. of printing in Spain 638; Villanueva II, 146; Sánchez 37 (nach Villanueva); Norton kennt nur drei Exemplare (Onteniente; Valencia (inkomplett) und Cambridge (Expl. von F.J. Norton).
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Postinkunabel bestätigt. Das Werk ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter. Es besteht gemäß den geltenden gesetzlichen Bestimmungen keine Ausfuhrgenehmigungspflicht.
Georgij Coci (d.i. Georg Koch)
Saragossa, 1510.
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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