Biblia Latina.
Vorgebunden: Aristeas, Ad Philocratem de LXX interpretibus, lateinisch von Matthaeus Palmerius.
Andreas Frisner & Johann Sensenschmidt, Nürnberg, 9. Dezember 1475
Legendäre, sehr seltene lateinische Bibel des Nürnberger Erstdruckers Johann Sensenschmidt, welche in Zusammenarbeit mit Andreas Frisner entstand. Herausgegeben und editiert von Johann Andreae, Bischof von Aleria. Es handelt sich um die zweite in Nürnberg gedruckte Bibel. Die erste war am 16.XI. desselben Jahres bei Anton Koberger erschienen. Diese Bibel wurde in zwei Varianten gedruckt: mit rot bzw. schwarz gedruckter Schlussschrift, beide vor der rot gedruckten Druckermarke. Bei der hier vorliegenden Variante handelt es sich um die Variante mit der Schwarzschrift über dem Kolophon.
Gotische Type. Zweispaltiger Druck in Rot und Schwarz, Register dreispaltig. 66 bzw. 60 Zeilen. Diese frühe Inkunabel ist ein hervorragendes Beispiel deutscher Prototypographie mit recht früher Verwendung von Rot eingedruckten „Incipits“ und Anfangsinitialen in den ursprünglich für die Rubrizierung freigelassenen Spatien. Diese sind in diesem Exemplar jungfräulich und unberührt. Der Erstbesitzer, das Kloster Seemannshausen, hat nur einige wenige Initialen eingemalt und die Bibel bis 27 teilrubriziert. Zusätzlich findet man eine große farbig aquarellierte Initiale mit Rankwerk und kleinen Darstellungen von Armbrustschütze, Gelehrten und Tieren. Druckermarke und Kolophon in Rot. Überschriften und Hunderte von Lombarden in Rot gedruckt.
Blatt: 43,5 x 30,3 cm, Satzspiegel: 34,5 x 21 cm.
458 Blatt (Blatt 1 Vorwort; Blatt 2–428 Bibelhauptwerk; Blatt 429 – 458 Register. Die Bibel ist vollständig.
Lagenformel: a8, B-t10; vx12; yzA-S10; TV8; X-Z10.
Meisterlicher, der Vorlage eines gotischen, süddeutschen Meistereinbandes nachempfundener Ledereinband des 20. Jahrhunderts. Dunkelbraunes, blindgeprägtes Kalbsleder über massiven Holzdeckeln. Diagonal verlaufende Streicheisenlinien und Blütenstempel mit Eichenlaub. Zehn aufwendig getriebene Messingbeschläge sowie zwei intakte Schließen mit hervorragend ziselierten Schließbeschlägen. Fünf echte Bünde. Der außergewöhnlich kunstvoll gearbeitete Einband in hervorragender Erhaltung. Bindung fest und stabil.
Imperialfolio 47,5 x 34,5 x 15 cm.
Gewicht ca. 14 kg.
Exzellente Erhaltung. Äußerst breitrandiges, sauberes und frisch wirkendes Exemplar. Dickes Büttenpapier, außergewöhnlich kräftiger Druck. Nur vereinzelt auf einigen Blättern schwache Wasserränder in den breiten Außenrändern. Zwischen Blatt 300 und 380 oben im rechten weißen Rand schwache, kaum sichtbare Wasserflecken. Titel und erste Blatt etwas finger- und schmutzfleckig. Sieben Blatt mit restauriertem Randeinriss. Blatt 36, 331 und 332 seitlich alt angerändert. Sonst perfekter Zustand.
Literatur: ISTC ib00544000; GW 4219; Hain 3057; Copinger, Proctor 2199; Goff B 544; BSB-Ink B 421; Panzer, Nürnberger Bibeln S. 23
Bibliotheken: ISTC listet Exemplare in 46 Bibliotheken, 11 davon unvollständig.
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel. Das Objekt ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit dem Lost-Art-Register abgeglichen. Für die Lieferung außerhalb der EU ist eine Ausfuhrgenehmigung der Kulturbehörden erforderlich. Diese wird von uns nach Eingang des Kaufpreises beantragt und dauert ca. 14 Tage.
Biblia Latina.
Andreas Frisner & Johann Sensenschmidt, Nürnberg, 9. Dezember 1475
Sehr seltenes, vollständiges und wohlerhaltenes Exemplar im prachtvollem Einband, aus bester Provenienz.
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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