Peter Schöffer (1425-1503)
Biblia Latina – Das Neue Testament.
Peter Schoeffer, Mainz, 23. Februar 1472
Kolophon, Datierung und Druckermarke auf dem letzten Blatt.
Mit wunderschönem Buschmuck versehenes Neues Testament als Teil der Biblia Latina, gedruckt bei Peter Schoeffer in Mainz, mit hervorragender Provenienz. Schoeffer, der bei Gutenberg in die Lehre ging und mit Fust zusammenarbeitete, war das Wunderkind der ersten Stunde des europäischen Buchdrucks. Er leistete Pionierarbeit bei der Verwendung von Druckvorrichtungen, datierten Kolophonen und dem Druck mit farbiger Tinte. Seine große und stattliche Bibel von 1472, von der das komplette Neue Testament hier erhalten ist, war für den Gebrauch auf einem Lesepult gedacht. Dibdin bemerkt, dass sie „in jeder Hinsicht ihrem Vorgänger von 1462 nahezu perfekt ähnelt“, ein Buch, über das er schreibt, dass „die Perfektion seiner Ausführung allgemein anerkannt wird“. In der Tat gehört dieses Werk zu den seltensten und bedeutendsten aber auch zu den schönsten Inkunabeldrucken überhaupt. Dieses herausragende Exemplar ist mit reichhaltigem Buchschmuck der Zeit versehen und gehörte zweifelsfrei zu den Luxusexemplaren der Zeit. Ein Beleg hierfür ist, dass es früher in den bedeutenden Bibliotheken von William Roscue und Henry Yates Thompson stand.
Zweispaltige Schöffer-Type mit 48 Zeilen in Schwarz-/Rot-Druck. Oben mit handgemalter Kapitelüberschrift, alternierend in Rot und Blau . Durchgehend in Rot und Blau rubriziert. Kapitelüberschriften im Text in Rot gedruckt außer auf den Blättern 58 und 91, wo diese in zeitgenössischer roter Tinte geschrieben sind. Eine große prachtvoll handgemalte Initiale „B“ mit weit ausschweifender, nahezu umlaufender floralen Bordüre auf dem ersten Blatt. Fünf weitere, große illuminierte Initialen mit Randbordüren sowie 53 kleinere gemalte Initialen mit Verzierungen. Letztes Blatt mit Kolophon und Druckermarke in Rot.
Satzspiegel: 28,5 x 20; Blattgröße: 41,3 x 27,5 cm.
97 nicht num. Blatt. Das Neue Testament in sich vollständig. Der komplette Bibelteil umfasst 239, die ganze Bibel 481 Blatt. Lagenformel: p-z10; A7.
Dunkelblauer Maroquin-Einband mit Goldprägung aus dem 19. Jahrhundert. Deckel berieben und fleckig. Kanten beschabt. Gelenke stärker berieben und fragil, doch intakt. Buchblock fest und stabil. Das Buch ist in einem einfachen und stabilen Schuber gelagert. Dieser etwas berieben und beschabt.
Großfolio: 42 x 29,5 x 3,5 cm; Schuber: 43,3 x 30,3 x 4,3 cm.
Sehr guter, genuiner Zustand. Kräftiger, haptisch fühlbarer Druck auf festem Büttenpapier. Außerordentlich sauberes und breitrandiges Exemplar. Nur der Titel etwas gebräunt und fingerfleckig. Sonst nur in den breiten Rändern vereinzelt fleckig und fingerfleckig. Einige Blatt unbeschnitten. Einige kleine reparierte Randausbrüche und Risse. Braunverfärbungen in einigen Außenrändern, die von ehemaligen Blattweisern stammen.
Literatur: ISTC ib00536000; BSB-Ink B-415; GW 4211; Bod-inc B-246; Dibdin Spenceriana 13.
Bibliotheken: Laut ISTC sind Exemplare in 46 Bibliotheken weltweit nachgewiesen.
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel. Das Objekt ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit dem Lost-Art-Register abgeglichen. Für die Lieferung außerhalb der EU ist eine Ausfuhrgenehmigung der Kulturbehörden erforderlich. Diese wird von uns nach Eingang des Kaufpreises beantragt und dauert ca. 14 Tage. Für die Verbringung in EU-Länder ist aufgrund der festgelegten Wertegrenzen keine Ausfuhrgenehmigung erforderlich.
REICH ILLUMINIERTE SCHÖFFERBIBEL DRUCK MIT BESTER PROVENIENZFOLGE
Biblia Latina – Das Neue Testament
Dieses herausragende Exemplar ist mit reichhaltigem Buchschmuck der Zeit versehen und gehörte zweifelsfrei zu den Luxusexemplaren der Zeit. Ein Beleg hierfür ist, dass es früher in den bedeutenden Bibliotheken von William Roscue und Henry Yates Thompson stand.
Der Satzspiegel ist nahezu identisch mit seinem Vorgänger von 1462. In der Tat gehört dieses Werk zu den seltensten und bedeutendsten aber auch zu den schönsten Inkunabeldrucken überhaupt.
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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