Johannes Tauler (1300-1361)
Sermonen und Historia. Sermon des groszgelarten in gnaden erlauchten doctoris Johannis Thauleri predigerr ordens: weisende auff den nehesten waren wegk.
Conrad Kachelofen, Leipzig, 17. März 1498
Erste Ausgabe eines der wichtigsten Sprachdenkmale der deutschen Mystik des 14. Jahrhunderts. Johannes Tauler war deutscher Theologe, Dominikaner und Prediger und als solcher ein Reformtheologe, dessen geistiges Erbe eine der Bausteine von Luthers Reformation darstellt. Taulers Lehre erzielte im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit eine enorme Nachwirkung. Im Gegensatz zu Meister Eckhart, der meist dieselben Ansichten vertrat wie er, stand nie im Verdacht der Häresie. Die Predigtsammlung verbreitete sich vor allem in den Klöstern, die an den religiösen Reformbestrebungen des 15. Jahrhunderts beteiligt waren. Mit Eckhard teilte Tauler beispielsweise die Auffassung, dass es in der menschlichen Seele einen innersten Kern gibt, der eine besondere Nähe zu Gott hat, beinahe selbst schon göttlich ist. Der spirituelle Weg, den ein Mensch gehen muss, um diese „Vereinigung” zu erleben, ist das wichtigste Thema der Predigten Taulers. Der Gottsucher kann dieses Ziel erreichen auf dem Weg der inneren Abkehr von allem Weltlichen. Tauler kritisiert folglich die Frömmigkeitspraktiken des Klerus und Bußübungen und Geißelungen. Interessant scheinen die Fragen, welchen Einfluss Taulers Lehren auf Martin Luther hatten und inwieweit Tauler als Vorläufer der Reformation betrachtet werden kann. Luther zitierte ihn häufiger und die von Luther verfasste „Theologia deutsch“ könnte als Zusammenfassung der Lehren Taulers verstanden werden.
Ursprünglich wurde diese Überarbeitung der Taulerschen Predigten Nikolaus von Basel zugeschrieben. Nach den neusten Forschungen gilt Rulman Merswin als Verfasser dieser Ausgabe.
Das Werk enthält 80 Predigten von Johannes Tauler und vier erstmals abgedruckte Predigten von Meister Eckhardt. Die Sammlung der Tauler´schen Predigten gehörte bis ins 19. Jahrhundert zu den beliebtesten Erbauungsbüchern.
Schöne zweispaltige gotische Type in 36 Zeilen. Jungfräuliche Initialspatien.
290 nicht num. Blatt. Vollständig.
Lagenzählung: #4; A–Z6; Aa–Zz6; rr6.
Blindgeprägter Kalbslederband der Zeit. Dieser umfangreich alt restauriert. Rücken erneuert und neu aufgebunden. Bezugsleder erneuert und zu dem wieder aufgebrachten, original vorhandenen Deckelleder optisch angepasst. Auf dem Originalleder gotische Blindprägungen Flechtmuster sowie Blütenrolle. Schließen fehlen. Drei Bünde. Guter Zustand. Buchblock und Bindung fest und stabil. Hinteres Innengelenk gebrochen.
Quartformat: 21,5 x 15 x 7 cm.
Sehr guter Originalzustand des Druckes. Sauberer und kräftiger Druck auf festem Papier. Partiell im unteren Rand schwach wasserrandig, auf den letzten Blatt stärker. Titelblatt fingerfleckig und mit einigen kleinen Wurmlöchlein sowie alten Besitzereintragungen.
ISTC it00048000; GW M 452246; Benzing 276; Hain-Copinger 15346; BMC III, 628
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Die Predigten von Johannes Tauler: Sermonen & Historia
Erste Ausgabe eines der wichtigsten Sprachdenkmale der deutschen Mystik des 14. Jahrhunderts. Das Werk enthält 80 Predigten von Johannes Tauler und vier erstmals abgedruckte Predigten von Meister Eckhardt. Die Sammlung der Tauler´schen Predigten gehörte bis ins 19. Jahrhundert zu den beliebtesten Erbauungsbüchern. Interessant scheinen die Fragen, welchen Einfluss Taulers Lehren auf Martin Luther hatten und inwieweit Tauler als Vorläufer der Reformation betrachtet werden kann. Luther zitierte ihn häufiger und die von Luther verfasste „Theologia deutsch“ könnte als Zusammenfassung der Lehren Taulers verstanden werden.
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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