Johann Christoph Volkamer (1644-1720)
Nürnbergische Hesperides.
Oder Gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat, Citronen, u. Pomerantzen-Früchte, Wie solche, in selbiger und benachbarten Gegend, recht mögen eingesetzt, gewartet, erhalten und fortgebracht werden… Beneben der Flora, Oder Curiosen Vorstellung Verschiedener raren Blumen.
Johann Andreae Endter Sohn & Erben, Nürnberg, 1708
Erste Ausgabe eines der schönsten Kupferstichwerke des Barock. Verfasser war der Nürnberger Handelslehrer und Botanikliebhaber Johann Christoph Volkamer. Die prachtvollen, von P. Decker, C. Steinberger u. a. ausgezeichneten Stechern stammenden Kupfer sind sowohl von botanischem als auch von topographischem Interesse. Sie zeigen größtenteils Citrusfrüchte sowie verschiedenen exotischen Pflanzen in Verbindung mit kleinen Ansichten von Nürnberg und seiner Umgebung. Eine Anzahl weiterer Tafeln ist allegorischen Inhalts. Das Werk bringt zudem am Anfang eine Darstellung des Gardasees, Ansichten des Genueser Vorortes S. Pier d’Arena, d. Palazzo Doria zu Genua und von Nervi an der Riviera. Unter den reizenden Vignetten einige Ansichten aus der Umgebung des Gardasees. In der vorliegenden Erstausgabe von 1708 folglich ohne die erst 1714 erschienene „Continuatio“.
19 hübsch gestochene Motiv-Vignetten sowie 115 ganzseitige (davon 6 gefaltete) Kupfertafeln.
Abmessungen Blatt: 35,6 x 22,6 cm;
Abmessungen Tafelplatten: 33,0 x 21,0 cm
5 nicht num. Blatt (Titel, Frontispiz, Titel und Register); 255 num. Textseiten. Dazwischen verteilt 115 Blatt mit den Kupfertafeln; 6 nicht num. Blatt Hauptregister und Kupferverzeichnis).
Das Werk ist vollständig.
Originaler Pergamenteinband der Zeit im Halbschweinslederschuber. Spanische Kanten. Rücken mit Titelbezeichnung in brauner Tinte. Sechs Heftbünde. Dreiseitiger Blauschnitt. Sehr guter Zustand. Deckel etwas fleckig und teilweise etwas berieben bzw. bekratzt. Innengelenke gebrochen, Buchblock und Bindung jedoch fest und stabil. Vorsätze erneuert, Hauptregister neu eingehangen. Blauschnitt berieben.
Folio: 36,7 x 24,3 x 6,0 cm.
Guter, meist sehr guter Zustand. Im oberen Bereich partiell wasserfleckig (ca. 35 Textseiten, davon 2 stärker sowie 5 Tafeln, davon 3 stärker). Sonst sauber und ordentlich. Blatt 33 mit großem Einriss unten. Blätter 93 und 94 mit kleinen Randeinrissen. Die Ansicht von S. Pier d’Arena mit 2 größeren Einrissen in den Faltstellen. Letztes Blatt oben vom Falz gelöst aber insgesamt fest. Ansonsten keine Fehlstellen, Ausrisse oder Verluste.
Schweizer Privatsammlung.
Literatur: Nissen, ZBI, 2076; Pritzel 9848; Hunt 420; Wimmer-Lauterbach 196; Feldmann, Blüten und Blätter 43; Raphael 73; Dunthorne 323.Sitwell-Blunt 148; Plesch 798; Ornamentstichsammlung 3324; Lanckoronska-Oehler I, 43; Brunet V, 1350; Cobres 551, 1; Lanck./Oehler I, 43.
Derzeitige Angebote auf dem Antiquariatsmarkt konnten wir im ZVAB und bei Abebooks nicht finden. Dort werden lediglich kolorierte Einzelblätter zwischen 500 und 2.100 € angeboten.
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel. Das Objekt ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter und wurde mit dem Lost-Art-Register abgeglichen.
Johann Andreae Endter Sohn & Erben, Nürnberg, 1708
Johann Christoph Volkamer, Nürnberger Patrizier, ist aus dem Erbe seines Vaters, des bedeutenden Arztes und Naturforschers Johann Georg Volckamer d.Ä. die von dem Großvater gegründete Seidenfabrik in Rovereto zugefallen. Von 1693 bis 1702 gelang es Volckamer, das Gelände fast um das Doppelte seines bisherigen Umfangs zu erweitern.
Um seinen Mitstrebenden den Beleg der Wissenschaftlichkeit nicht schuldig zu bleiben, schreibt Volckamer eine prächtig ausgestattete Monographie mit dem Titel Nürnbergische Hesperides, oder gründliche Beschreibung der edlen Citronat-, Citronen- und Pomeranzen-Früchte.
Das Werk erscheint 1708 in Nürnberg. Neben Zitrusfrüchten sind vor allem die vielen Veduten nürnbergischer und italienischer Gartenanlagen und Landsitze bemerkenswert.
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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