Johann von Schwarzenberg (1463-1528)
Beschwerung der alten Teüfelischen Schlangen mit dem Götlichen wort. New Corrigiert, und besser Registeriert.
Heinrich Steiner, Augsburg, 1525
Erste Ausgabe der „Antwort auf die antilutherische Schrift von Schwarzenbergs altkirchlich gesonnenem Sohn Christoph, der „Väterlichen Unterweisung“ aus dem Jahr 1524. Johann von Schwarzenberg, der „Starke“ genannt, war „eine der edelsten und dabei interessantesten Gestalten des Mittelalters“, der zu den katholischen Streitern für Martin Luther zählte.
„Mit den bedeutendsten Männer seiner Zeit stand er im schriftlichen Verkehre; Ulrich von Hutten war sein Freund. Trotz seines Katholicismus konnte er sich einer mächtigen Hinneigung zum Reformator Martin Luther nicht erwehren, und dieser bezeichnet in seinem Buche von den Concilien und den Kirchen Hansen von Schwarzenberg als einen ‚Mann, dem man zu vertrauen wüßte‘. Johann gehörte zu den Verbreitern der Lehre Luther’s und führte dieselbe auch auf seinen Patronatspfarren ein. Wie oben bemerkt worden, war Schwarzenberg auch Schriftsteller und als solchem stand ihm auch ein gesunder Humor zur Seite.“ (Wurzbach XXXIII, 24).
In seiner Schrift „Beschwerung der alten Teüfelischen Schlangen“ richtig sich Schwarzenberg hier aber auch gegen den Münchener Franziskaner Caspar Schatzger (1463-1527), einen Minoriten der Observanz, der sich selbst auch den „Schatzgeier“ nannte.
„Die ‚Beschwörung‘ ist des adligen Dichterjuristen entschiedenes, in vielen Passagen geradezu leidenschaftliches Bekenntnis zu evangelischen Prinzip und zur kirchlichen Erneuerung“ (Edelmann 424).
Einspaltiger Druck in gotischer Type. Ein großer Titelholzschnitt und 10 Textholzschnitten, davon einer blattgroß. Die außerordentlich schönen Holzschnitte wurden von Johann Breu d. Ä. nach Vorlagen des Hans Sebald Beham geschnitten. Sie illustrieren die Kapitel „Von Glauben, lieb und wercken“, „Von der Kirchen“ (die Schlüssel Petri und des Papstes), „Von der Beycht“, „Vom Testament Christi“ (mit Darstellung der Eucharistie, „Von der Ehe“ (ein nacktes Paar wird wie Adam und Eva von Gottvater getraut), „Von den heyligen“ (eine grandiose Darstellung des Abgottes als Teufel) und andere mehr.
Blattmaße: 19,5 x 14,5 cm; Schriftspiegel: 16 x 10 cm.
7 nicht num. Blatt; 142 röm. num. Blatt (I-CXLII); 1 nicht num. Blatt. Vollständiges Exemplar.
Lagenformel: A-Z4; a-n4; o2; p4.
Pergament des späten 18. Jahrhunderts mit goldgeprägtem Rückentitel und dreiseitigem Rotschnitt.
Guter Zustand. Etwas fleckig und berieben. Vorderdeckel leicht aufgebogen bzw. verzogen.
Quartformat: 20,5 x 15,5 x 3 cm.
Sehr guter Zustand. Sauberes und breitrandiges Exemplar. Partiell leicht fingerfleckig. Rand mit gelegentlichen, teils hinterlegten Wurmlöchern und kleineren Wurmgängen. Titelblatt mit schrägem Eckausschnitt unten rechts ohne Textverlust. Einige ausgerissene Blattweiser am rechten Rand. Holzschnitte in kräftigen und frischen Abdruck.
Literatur: VD16 S 4711; Kuczynski 2432; Goedeke II 234, 4; Muther 1265; Hollstein, German, III, 421-430.
Bibliotheken: Lt. VD16 nur in zwei Bibliotheken nachgewiesen (HAB Wolfenbüttel; Anna Amalia Weimar).
Handel: Nur ein Exemplar der VD16 S 4709 auf den Auktionen der letzten 30 Jahre: Reiss & Sohn in 2012, A154, Lot 1371 für 3.600 € inkl. AG und Steuer.
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft des vorliegenden Werkes. Dieses ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Johann von Schwarzenberg (1463-1528)
Heinrich Steiner, Augsburg, 1525
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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