QUARTA EVROPAE TABULA – MAGNA GERMANIA
Claudius Ptolomaeus
Bernard Sylvanus für Jacob Pentium de Leucho, Venedig, 1511
Aus dem Werk „Claudii Ptholemaei Alexandrini liber Geographicae“
Höchstbedeutende und seltene Landkarte von Mitteleuropa mit dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches. Sie zeigt die nördlichen Teile Europas, vom Rhein im Westen, der Donau im Süden und der Weichsel im Osten. Sie ist eine der frühesten Karten der Region und die erste zweifarbig gedruckte Karte. Sie ist ebenso auch eine der ersten Karten, die einen Teil Skandinaviens zeigt sowie eine wichtige frühe Karte für die Behandlung der Ostsee und des westlichen Teils Polens. Vorliegende Ausgabe von Ptolemäus ist eine der ersten, die Karten mit modernen geographischen Aktualisierungen enthält. Text in lateinischer Sprache. Die Karte enthält Namen von Orten und natürliche Merkmale. Im Rand befinden sich Klima- und Breitennoten.
Der qualitätsvolle in Schwarz/Rot gedruckte Holzschnitt stellt nicht nur ein kartographisches Meisterwerk, sondern auch ein Meilenstein der Herstellungstechnik dar – gehört er doch zu den frühesten erfolgreichen kartografischen Tiefdrucken überhaupt. Berge, Wälder und Flüsse sind reliefbildlich dargestellt. Bemerkenswert ist auch, dass die Karten des Atlanten jeweils auf zwei Blätter gedruckt und später in der Mitte zusammengefügt wurden.
Die Ptolemäischen Karten wurden erst Mitte des 15. Jahrhunderts wiederentdeckt und aufbereitet. Erst 1477/78 erschienen diese als erste verwertbare Landkarten überhaupt. Allerdings ging man noch davon aus, dass die Erde eine Scheibe ist. Das ptolemäische Kartenbild wurde erst 1569 durch die winkeltreuere Perspektive von Gerhard Mercator (1512-1594) abgelöst, welche noch heute weitgehend Gültigkeit besitzt.
Es ist nachgewiesen, dass Christoph Columbus ein Exemplar der 1478-er Erstausgabe besaß, an dem er sich unter anderem für seine bevorstehenden Fahrten orientierte. Die Karten von Ptolemäus festigten Columbus’ Glauben, dass die schnellste Route von Europa nach Indien westwärts durch den Atlantik gehe, was bekanntermaßen zur Entdeckung von Amerika führte.
Blatt: 56 x 41 cm
Guter Zustand mit Gebrauchsspuren. Feste Papiersubstanz, kräftiger Druck und schöne Alterspatina. Breitrandiges und sauberes Exemplar. Partiell etwas gebräunt und knittrig. In den unteren Ecken etwas fingerfleckig. Mittefalz restauriert und hinten fachmännisch mit Japanpapier hinterlegt. Außenränder mit leichten Läsuren. Im unteren Rand mit alt reparierten Fehlstellen und Einrissen. Im Kartenbild einwandfreie Originalsubstanz. Obere Ecken rückseitig mit alten Montagespuren. Rückseitig hälftige Ansichten zweier anderer Europakarten des Atlanten.
Stanford University …//exhibits.stanford.edu/renaissance-exploration/catalog/mg321hp0117.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft der vorliegenden Karte bestätigt. Diese ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Bernard Sylvanus für Jacob Pentium de Leucho
Venedig, 1511
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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