anonym
Peycht Spigel der sünder.
Hans (Johann) Stuchs, Nürnberg, 1510
Einzige Ausgabe dieses äußerst seltenen Beichtspiegels aus der Offizin von Stuchs, der 1509 seine Arbeit in Nürnberg als Drucker aufgenommen hatte. Einleitend mit großem Titelholzschnitt mit Darstellung des Jüngsten Gerichts mit den sieben Todsünden als Mahnung zur Beichte. Dieser Holzschnitt wird Wolf Traut zugeschrieben. Er zeigt im Rund das Jüngste Gericht, im Kreis darum werden die 7 Todsünden und im äußeren Kreis die 10 Gebote genannt.
Die weiteren im Werk enthaltenen Holzschnitte zeigen eine Beichte, den Gekreuzigten, einen Engel, den Teufel und verschiedene Schriftbänder.
Die mittelalterliche Beichtspiegelliteratur sollte als Gewissensprüfung auf die Beichte vorbereiten. Sie bietet einen sehr interessanten Einblick in abweichende moralische Verhaltensweisen der Menschen zur damaligen Zeit.
Derartige Volksbücher sind in guter und kompletter Erhaltung äußerst selten. Das Werk ist absolut vollständig und präsentiert sich in einem überzeugend sehr guten Zustand.
Einspaltiger Druck. Mit 3 halbseitigen und mehreren kleinen(teilweise wiederholten) Holzschnitten.
Blattgröße: 19 x 13 cm; Satzspiegel: 15,5 x 10 cm.
120 nn. Blatt. Lagenpaginierung: A8-P8.
Vollständiges Werk.
Blindgeprägter Schweinsleder-Einband des 17. Jahrhunderts mit umlaufender Rollenbordüren-Ornamentik sowie blindgeprägte Mittelornamente. 3-seitiger marmorierter Buchblock. Geprägter Rückentitel. Deckel berieben, Rückendeckel stärker fleckig. Bindung und Buchblock fest und stabil. 4 Bünde.
Maße: 19,5 x 14,5 x 2,5 cm.
In sehr guter Erhaltung. Seiten gleichmäßig leicht gebräunt, Titel im Rand etwas stärker fleckig. Sonst nur gering fingerfleckig. 6 Blatt mit kleiner Wurmspur im seitlichen Außenrand. Letzte 10 Blatt in der unteren Ecke mit bräunlich verfärbtem Wasserrand. Titel mit Bibliotheksstempel. Kräftiger Druck und sehr festes Papier.
Vorderer Einbanddeckel innen mit eingeklebtem Exlibris des Bernd Oetter und Inschrift „Mea Orbis Terrarum Patria“.
Stempel der „Fürstlich Stolberg. Bibliothek Wernigerode“.
VD 16 B 1511. Muther 1152.
Nur in 6 deutschen Bibliotheken vorhanden.
Hiermit wird die einwandfreie Herkunft des vorliegenden Werkes bestätigt.
Dieses ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
Johann Stuchs
Nürnberg, 1510
Reich illuminierte Handschrift auf Jungfernpergament. Diese Handschrift gehört zu den sogenannten „Perlbibeln“, den kleinsten Vollbibeln überhaupt. Dieser Handschriftentyp wurde im frühen 13. Jahrhundert im Umkreis der Pariser Universität entwickelt, um den neuen Bedürfnissen der sich zu dieser Zeit herausbildenden Metropolen zu entsprechen. Insbesondere die gewachsenen Anforderungen an Mobilität ließen die bis dahin in den Abmessungen eher voluminösen Bibeln auf ein Kleinstformat reduzieren. Sie passte somit unter die Kutten der Mönche, die das Wort Gottes in den Metropolen verbreiteten. Daher wird dieser Bibeltypus auch „Taschenbibel“ genannt.
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